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Van Honsebrouck: vier Brauereien in einer
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Van Honsebrouck: vier Brauereien in einer

    Seit über einem Jahrhundert ist eine Brauerei dieser Größenordnung in Belgien nicht mehr gebaut worden.

    Xavier Van Honsebrouck, Bierbrauer in fünfter Generation, hat diesen Schritt jetzt gewagt. In der flämischen Kleinstadt Izegem entstand auf der grünen Wiese die neue Braustätte Bierkasteel Van Honsebrouck mit einer Kapazität von 250.000 Hektolitern. Und was für eine: Die Architektur erinnert an ein Schloss, der Kaltblock vereint – mit unterschiedlichen Gärverfahren und Batch-Größen – quasi vier Brauereien in einer und die Einrichtungen für die Besucher bieten das totale Biererlebnis. Für Xavier Van Honsebrouck ist es eine Traum-Brauerei.

    Nicht jeder Brauer würde das vermeintliche Risiko eingehen, die Produktion seiner Braustätte komplett zu verlagern. Die Braustätte des Familienbetriebs im Ortskern von Ingelmunster war mit 100.000 Hektolitern an ihre Kapazitätsgrenze gestoßen, eine räumliche Expansion in der Stadtmitte war nicht mehr möglich. Wenn er also wachsen wollte, musste er neu bauen. Und das tat Van Honsebrouck mit einem durchdachten Konzept.

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    Strukturierter Masterplan

    Schon 2013 zur drinktec nahm Van Honsebrouck Kontakt mit Krones auf: »Wir hatten vorher schon eine gute Beziehung. Dann haben wir eine besondere Partnerschaft vereinbart: Krones konnte die Welt der Spezialitätenbrauer und Craft Brewer besser verstehen, wir bekamen eine sehr flexible technische Lösung aus einer Hand«, erklärt Xavier Van Honsebrouck. Krones erhielt den Turnkey-Auftrag – und lieferte das Sudhaus, übernahm die Koordination und Automatisierung des Kaltblocks, installierte sechs zusätzliche Gärtanks, war für den Umzug der vorhandenen Mehrwegglas-Abfüllanlage verantwortlich und ergänzte diese um einige Neumaschinen.

    Wir müssen innovativ sein, sonst werden wir altmodisch.

    Xavier Van Honsebrouck

    Abfüllung klar strukturiert

    Die Flaschenabfüllung mit einer Leistung von 20.000 Flaschen pro Stunde ist im neuen Gebäude jetzt auf 2.000 Quadratmetern untergebracht – der dreifache Platz verglichen mit der alten Brauerei. Krones organisierte den kompletten Umzug: Vorhandene Maschinen, wie der erst 2008 neu installierte Gegendruckfüller Sensometic VP-VI, die Etikettiermaschine Solomatic und die Leerflaschen-Inspektionsmaschine Linatronic, wurden wieder eingebaut und mit neuen Transporteuren verbunden. Zusätzlich orderte Van Honsebrouck eine Flaschenreinigungsmaschine Lavatec E2, einen Palettierer Modulpal 2A sowie eine Verkorkungsmaschine. Die benötigten Klebstoffe liefert dabei KIC Krones.

    Bei dem Neubau hatten die Planer natürlich Gelegenheit, klare Strukturen zu schaffen – und die nutzten sie: Mitten durch die Brauerei läuft eine 90 Meter lange Rohrleitung, die alle Betriebsteile versorgt. »Der Produktionsfluss ist jetzt der beste, den man sich vorstellen kann. Der Traum eines jeden Brauers«, ist Xavier Van Honsebrouck überzeugt. Und auch Projektleiter Alex De Smet schwärmt: »Die ganze Brauerei ist ein großer Fluss.«

    Sehr flexibles Produktionssystem

    Wenn Alex De Smet sagt: »Wir haben hier eigentlich vier Brauereien in einer gebaut«, dann meint er damit nicht nur die drei unterschiedlichen Gärverfahren, sondern die Test- und Pilotbrauerei als vierte Komponente. Denn mit dem Steinecker Sudhaus lassen sich auch kleinere Chargen von nur 50 Hektolitern brauen – und so neue Biersorten und Geschmacksrichtungen ausprobieren. Die 50-Hektoliter-Größe zieht sich bis zur Abfüllung durch. Van Honsebrouck hat dazu einige Gärtanks mit 50 Hektolitern Fassungsvermögen für jeweils einen einzelnen Sud installiert.

    Wir haben hier eigentlich vier Brauereien in einer gebaut.

    Alex De Smet

    »Ich wollte ein sehr flexibles Produktionssystem. Das bedeutet für mich: kleinere Sudgrößen, aber dafür mehr Sude pro Tag. Krones konnte das für uns realisieren. Ich bin überzeugt, dass sich auch in großen Bierländern ein solcher Trend zu kleineren Einheiten etablieren wird.«, so Xavier Van Honsebrouck.

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    Xavier Van Honsebrouck erklärt: »Ich wollte ein sehr flexibles Produktionssystem. Das bedeutet für mich: kleinere Sudgrößen, aber dafür mehr Sude pro Tag. Krones konnte das für uns realisieren.«

    »Eine einmalige Erfahrung«

    Braumeister Hans Mehuys erläutert die Neuerungen gegenüber dem alten Sudhaus:

    • »Anstelle eines Maischefilters arbeitet das neue Sudhaus jetzt mit einem Läuterbottich Pegasus C: In erster Linie war das eine emotionale Entscheidung. Ein Maischefilter ist eher eine Maschine. Beim Läuterbottich ist die handwerkliche Tätigkeit besser nachvollziehbar. Außerdem können wir damit kleinere Chargen einfacher realisieren.
    • Statt einer Zentrifuge nutzen wir jetzt einen Whirlpool.
    • Außerdem enthält das Sudwerk ein klassisches Maischgefäß und eine Würzepfanne mit Stromboli Außenkocher.
    • Der installierte Pfannendunstkondensator mit Energiespeicher trägt wesentlich dazu bei, dass, auf die gesamte Brauerei betrachtet, der Gasverbrauch pro Hektoliter halbiert werden konnte.
    • Im alten Sudhaus wurde mit zwei bis drei Suden pro Tag eine Tagesproduktion von 600 Hektolitern erreicht. Jetzt sind es zehn Sude à 115 Hektoliter, zusammen also 1.150 Hektoliter pro Tag.«

    Er erklärt weiter: »Die Komplexität der Brauerei war sowohl für Krones als auch für uns eine Herausforderung und eine einmalige Erfahrung. Das Projekt hat uns beide gestärkt, weil auf jeder Seite kompetente Leute saßen. Wir wussten alle, was wir machen wollen und welche Möglichkeiten es gibt. Wir haben Krones herausgefordert: Sie sagten, sie schaffen das – und sie schafften es. Selbstverständlich sind wir zufrieden.«

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